Wohnraum schaffen ohne Abriss – die Franzosensiedlung im Fokus

Wie kann Friedrichshafen neuen Wohnraum schaffen, ohne wertvolle Gebäude und Stadtgeschichte zu verlieren? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer Veranstaltung des Netzwerks für Friedrichshafen am Dienstag, den 18. November 2025, im Buchhorner Hof.

Zum Auftakt wird Leon Schmitt, ehemaliger Leiter der französischen Ortsverwaltung, die geschichtlichen Hintergründe der französischen Besatzungszeit in Friedrichshafen beleuchten. Er erläutert, wie in den frühen 1950er Jahren die sogenannten „Franzosensiedlungen“ entstanden und welche Besonderheiten die Gebäude aufweisen, die heute noch das Stadtbild prägen.

Im Anschluss spricht Daniel Fuhrhop, Wohnwendeökonom und Autor der Streitschrift „Verbietet das Bauen!“ und des Ratgebers „Einfach anders wohnen“, über Wege, wie Städte und Gemeinden bezahlbaren Wohnraum schaffen können, ohne zu neuem Beton zu greifen. Es fehlt Wohnraum, und der Neubau bricht angesichts explodierender Preise ein. Trotzdem lautet die Reaktion oft nur: „Mehr vom Gleichen – mehr bauen, bauen, bauen“. Doch günstiger Wohnraum entsteht nie durch Neubau, man kann ihn nur teuer subventionieren. Aber es gibt viele andere Möglichkeiten, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Einige davon zeigt Daniel Fuhrhop in seinem Vortrag.

Zuerst steht: Bestehende Wohnungen und Häuser bewahren. Das ist günstiger für die Stadtkasse, aber auch fürs Klima. Gute Beispiele in anderen Orten zeigen, wie das geht. Man kann mehr modernisieren, umbauen, anbauen und umnutzen. Außerdem gibt es ungenutzte Wohnflächen in Einfamilienhäusern, aus denen die Kinder ausgezogen sind. Dieser „unsichtbare Wohnraum“ – den Daniel Fuhrhop 2023 in seiner gleichnamigen Dissertation erforscht hat – lässt sich mobilisieren. Er stellt Programme vor, die helfen, Haus oder Wohnung besser zu nutzen. Das mobilisiert versteckte Wohnraumreserven und ersetzt klimaschädlichen Neubau. Zugleich hilft es denjenigen, die dringend Wohnraum suchen.

Nach den Vorträgen besteht Gelegenheit zur Diskussion. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen unter: www.netzwerk-fuer-friedrichshafen.de